KG Adler Werth 1968/09 e.V.


Direkt zum Seiteninhalt

2.Februar 2010

Presse

Bericht der Aachener Zeitung/Aachener Nachrichten am 2. Februar 2010

Werth ist das Tor zum närrischen Universum
Bei der großen Sitzung der KG Adler im Festzelt landet ein Raumschiff. Programm bietet ein Feuerwerk der guten Ideen. Spontanität macht den Charakter der Veranstaltung aus. Monatelange Vorbereitungen.

Von Heike Eisenmenger

Stolberg-Werth. Irgendwie hat man es schon immer geahnt: Es gibt ein Paralleluniversum, in dem an jedem Tag Karneval gefeiert wird – und ausgerechnet das beschauliche Werth ist das Tor dorthin. Nun ist das erste Raumschiff gelandet – und das mitten auf der Kappensitzung am Samstag im Festzelt.

„Raumschiff Adler Werth“: Das war das Motto, unter das die örtliche Karnevalsgesellschaft ihre große Sitzung gestellt hatte. Passend zum Motto hatte sich die Werther Tanzgruppe „Galaxy“ auch ihre Gedanken macht, was in eine fulminante Show mündete, die die Zuschauer im vollen Festzelt schier von ihren Stühlen riss. Eine Show, die dermaßen umjubelt wurde, dass den Akteuren vor lauter Strahlen wohl noch heute die Gesichtsmuskeln schmerzen dürften.

Doch vor die Gaudi hat der Liebe Gott die Arbeit gestellt. Ganze vier Monate haben 17 Mitglieder auf diesen Auftritt hingearbeitet. So wurden aus Pappe, Leuchtbirnchen und meterweise Alufolie zwei Raumschiffe zusammengebastelt. Wichtig für den Auftritt der Galaxy-Mitglieder war auch die kleine Bühne, die sie sich aus Holzlatten und Stoff zusammengebastelt hatten. „Das war echt eine Schweinearbeit, aber es hat Spaß gemacht“, rutschte es Ina Heinrich lachend heraus.

Das große Tuch versteckte das, was der Zuschauer nicht sehen sollte: Nämlich die unsichtbaren Mitspieler, von denen man nur die als Füße verkleideten Arme und Hände sah.




Die Damen des Elferrates - in Werth ist Karneval traditionell Frauensache - waren so begeistert, dass sie spontan beim Finale mitmachten und kräftig mitsangen. Präsidentin Erika Nießen war selbst überrascht, wie nahtlos sich der Auftritt in den der "Galaxy" einfügte. "Da war nichts geplant, irgendwie wusste jeder, was zu tun war", verriet Nießen nach dem Auftritt.



Die Spontanität auf der Bühne, das Feiern aus dem „Bauch heraus“: Das ist es, was die Sitzung der Wertherinnen so beliebt macht. „Hier wird noch ursprünglicher Dorfkarneval gefeiert“, befand Besucherin Sabine Morschel. Die 45-Jährige gehörte zur einer Gruppe von Frauen im einheitlichen Kostüm. „Wir sind die ehemalige Tanzgruppe von Adler Werth. Obwohl wir längst nicht mehr auftreten, feiern wir in jedem Jahr Karneval zusammen, dann tragen wir auch das gleiche Kostüm.“ Natürlich in den Vereinsfarben Blau und Weiß, betonte Freundin Martina Becker.

Der Werther Karneval ist zeitlos und für Menschen jeden Alters. Genau das fanden auch die als jamaikanische Bobfahrer verkleideten Männer toll. „Das ist einfach super“, sagte der 24-jährige Christoph Lancé, der mit seinen Kumpels ein Liedchen nach dem anderen anstimmte.
Minuten, was vollen Körpereinsatz verlangte – und von den Zuschauern natürlich gewürdigt wurde.


Unvergesslich wird die Kappensitzung auch für die Teenie-Tanzgruppe des Vereins bleiben: Die Mädchen im Alter von zehn bis 13 Jahren haben den Sprung von der Kindersitzung zur Abendveranstaltung geschafft. Auch die Gruppe „Da Jolie“, die ebenfalls „Made in Werth“ ist, erntete für ihren schmissigen Tanz viel Applaus des Publikums.

Comedy, gepaart mit Tanzeinlagen ist das Erfolgsrezept der „Rurblömscher“ aus Düren. Die als Greise verkleideten Frauen waren nicht nur urkomisch in ihren Rollen, sondern beeindruckten auch durch ihre Fitness. Ihre mitreißende Show ging über mehrere Minuten, was vollen Körpereinsatz verlangte – und von den Zuschauern natürlich gewürdigt wurde.



Kinderkostümfest
Die närrischen Adler müssen sich um den Nachwuchs nicht sorgen
Werther Jugendabteilung präsentiert sich von ihrer besten Seite. Kindersitzung ist gut besucht. Junges Moderatorinnen-Duo überzeugt.

Wie man den Dorfkarneval feiert, das wissen die Kinder in Werth genau. Ganz nach Vorbild der Großen trafen sie sich am Sonntag im Festzelt zu ihrer eigenen Sitzung.

Durch die Sitzung führten Bianca Braun und Alina Kreitz. „Wir sind sehr froh darüber, dass die beiden die Sitzung moderieren. Guten Nachwuchs zu haben, das ist enorm wichtig für jede Gesellschaft“, stellte Erika Nießen, Präsidentin der Karnevalsgesellschaft Adler Werth, klar.

Und weil es nicht einfach ist, das erste Mal eine Sitzung zu moderieren, unterstützte Jenny Muhr die Mädchen aus dem Hintergrund. Sie ist die Trainerin der Tanzgruppe, zu der auch Biance und Alina gehören. Als „Werther Mädsche“ versteht es sich quasi von selbst, dass man in der Tanzgruppe mittanzt oder sich anderweitig im Dorfkarneval engagiert.

So übernahm die Jugendabteilung das Backen der Waffeln bei der gutbesuchten Sitzung.

Die Werther sind allein schon aufgrund der Lage ihres Ortes den Stolbergern wie den Eschweilern verbunden. Diese Verbundenheit pflegt auch der Nachwuchs: Die Gesellschaft aus Heistern kam mit ihrer kompletten Kinderabteilung vorbei. Ebenso in großer Anzahl erschienen unter anderem die „Wölleklös“ aus Mausbach mit ihrem Kinderprinzen David I. (Schneider). Ganz nach Prinzenart wurde der junge Mann auf den Schultern seiner Gardisten in den Saal getragen, während er die Kamelle geradezu ins Publikum schaufelte.




In einigen Jahrzehnten werden die Kinder, die auf der Sitzung herumtobten, im Alter von Luise Nießen sein: Die 78-Jährige ist die Ehrenpräsidentin des Vereins und moderierte bisher die Seniorensitzungen. Die Seniorensitzung am Samstag um 14.45 Uhr im Festzelt wird ihre letzte sein.

Doch dank jungen Karnevalisten wie Biance Braun und Alina Kreitz ist der Karnevalsgesellschaft um die Zukunft des Vereins nicht bang . . . (eis)



Zurück zum Seiteninhalt | Zurück zum Hauptmenü